Irene Heise,
NICHT ohne deine NÄHE
NICHT ohne deine NÄHE. Empathisch begleitet im Geiste Jesu Christi.
Projekt und Modell - Praxisbegleitung - Prävention - “Amoris Laetitia” –
Katharina von Siena
ISBN 978-3-9503948-3-2, 2., überarbeitete und ergänzte Auflage 2023, 307 S.,
glänzend cellophaniert, EUR 32,90.
Mit 25 Abbildungen und Zitaten.
Zur 1.Auflage:
Artikel Kirchenzeitung
In der Erzdiözese Wien empfohlen!
Rezension der ED Wien
EINFÜHRUNG
„Nicht ohne deine Nähe“: Die Bandbreite der Blickwinkel – Projekt
und Modell, Psychologie, Theologie, „Amoris Laetitia“ und
Mystik – in dem Ihnen, sehr geschätzte Leserinnen und Leser,
hier vorliegenden Buch darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass
nach meiner Überzeugung wahre Begleitung und Heilung von
Menschen einzig in einer gelebten, lebendigen Beziehung zu
Gott, zu Jesus Christus möglich ist. Nur Gott vermag dauerhaften
Frieden zu schenken und die innere Leere im Menschen auszufüllen.
Wir dürfen nicht der Versuchung unterliegen, die Bedeutung
der Christusbeziehung neben den unterschiedlichen pastoralen
Ansätzen und den inzwischen hochentwickelten Therapieangeboten
zu vernachlässigen. Ohne ein Transzendieren unserer
Bemühungen auf Gott hin, den Geist Christi, den Geist der Ewigen
Wahrheit, bliebe alles menschliche Tun labiles Stückwerk.
Aufgerüttelt durch Medienberichte über gravierende Folgeerscheinungen
des Abgeschottetseins und der Vereinsamung während
der Corona-bedingten Besuchssperren, wie sie uns vor allem
aus Seniorenheimen und Krankenhäusern vor Augen geführt
wurden, sind mir nach Jahren wieder weitgehend abgesonderte
Heimkinder in den Sinn gekommen, mit denen ich einst gearbeitet
habe. Einzelne Jugendliche habe ich später in Eigeninitiative
weiter betreut, auch in Haftanstalten, und einen retardierten, jugendlichen
Küchenarbeiter, hier „Markus“ genannt, sechs Jahre
lang in einer vielleicht einzigartigen Verbindung betreut und vor
der damals bereits beschlossenen Entmündigung („Besachwaltung“)
bewahrt.
Nur wenige Jahre danach ausführlich zu Papier gebracht, habe
ich auf die wahre Geschichte von „Markus“ und mir, „Irene“, aus
den Jahren 1978-1984 erneut zurückgegriffen, sie in Kapitel I.
als narrativ-theologische Fallstudie, nur geringfügig überarbeitet,
und mit einigem Bildmaterial versehen dokumentiert. Damit ist
es auch möglich geworden, Empathie als Wagnis einem konkreten
Charakterbild zuzuordnen.
Anfangs hatte ich noch überlegt, meinen Bericht etwas zu kürzen,
diesen Gedanken jedoch bald wieder verworfen, um ausreichend
Authentizität zu gewährleisten und Sie, meine sehr geschätzten
Leserinnen und Leser, unverfälscht in die ursprüngliche
Atmosphäre des Geschehens in der „Josefsehe“ einzubeziehen.
Zugleich wird damit die Entstehungsgeschichte eines Modells
„Betreute Wohngemeinschaft“ sichtbar, das mittlerweile
nicht nur in unseren Breiten zum sozialpädagogischen Alltag
zählt, nochmals kurz resümiert in Kapitel II.
Kapitel III. gibt einen fundierten Überblick über die Symptomatik
als Folge eines Entzugs an Zuwendung. Deprivation bzw. Entwicklungsretardierung
wird veranschaulicht und in Abschnitt
III.1.4. die vielfältige Symptomatik von Hospitalismus am Beispiel
„Markus“ aufgefächert. Konkrete Ansätze zu einem empathischen
Umgang mit psychisch beeinträchtigten Menschen, vor
allem Kindern und Jugendlichen, auch in der Pfarrgemeinde, sowie
ein kurzer Einblick in den Begriff der „Weggemeinschaft“ in
der Integrativ-christlichen Therapie von Alfred Adler ergänzen
den Praxisbezug des Buches in diesem Kapitel.
Die Frage der Prävention beschäftigt zunehmend auch Verantwortliche
in der Kirche, in Krankenhäusern und Altenheimen, in
Familien, Pflegefamilien, Kindergärten, Schulen und Haftanstalten.
Mit freudiger Überraschung habe ich festgestellt, dass das
bisher zu wenig beachtete, weil meist nur kurzgelesene Nachsynodale
Apostolische Schreiben „Amoris Laetitia“ von Papst
Franziskus so umfassende Ansätze dazu bietet, dass es sich
lohnte, es für dieses Buch heranzuziehen. Daneben habe ich aus
Ihren Wortmeldungen, liebe Leserinnen und Leser, erfahren, dass
es vielen in der Kirche schlicht aus Zeitmangel nicht möglich ist,
Amoris Laetitia ausreichend zu studieren, obwohl das Interesse
vorhanden wäre. Deshalb bringe ich Ihnen hier in Kapitel III.3.
eine Kurzzusammenfassung aller Passagen in dem päpstlichen
Dokument zum Thema Familie, die für eine Vorbeugung von
Scheitern relevant sind, und dies auf überschaubaren 20 Seiten.
Als spirituell hochkarätiges Kleinod entpuppt sich in Kapitel
III.4. Empathie als „von oben eingegossene Wissenschaft“ in der
Mystik von Katharina von Siena, Kirchenlehrerin und Europapatronin.
Den Urgrund der Liebesbeziehung zwischen Schöpfer
und Geschöpf erhellend, hat mich Katharina dazu bewogen, Empathie
als „Seele der Nächstenliebe“ zu begreifen und zu definieren.
„Amoris Laetitia“ nochmals aufgegriffen, hat das päpstliche
Schreiben - Unkenrufen zum Trotz - nach anfänglicher Ernüchterung
doch eine Lösung für den Sakramentenempfang für Wiederverheiratete
Geschiedene eröffnet, weit über die ins Auge
springenden Fußnoten 329, 336 und 351 in Punkt 300 hinaus. Im
folgenden Kapitel IV stelle ich deshalb als „Exkurs“ die aktuelle
kirchenrechtliche Lage des Begriffs „Josefsehe“ vor, früher der
einzige kirchenrechtlich gesicherte Zugang zu den Sakramenten
Buße und Kommunion für Betroffene. An eine kritische Betrachtung
der Josefsehe aus empirischer und psychoanalytischer
Sichtweise schließt also auch hier ein pointierter Einblick in
Amoris Laetitia an - mit durchaus erfreulicher Schlussfolgerung:
Volle Integration im kirchlichen Leben auch für Wiederverheiratete
Geschiedene und ihre Kinder.
Danach habe ich mir erlaubt, in einem „zweiten Blick“ noch kurz
auf jene Passagen des päpstlichen Schreibens hinzuweisen, in die
meine jahrzehntelange Pionierarbeit - in den vorbereitenden Bischofssynoden
präsent - definitiv eingeflossen ist.
Ich beende dieses Buch mit einem „Ausblick“: Meiner Überzeugung
nach ist es unumgänglich, die pastoralen Entscheidungen
zugunsten des Sakramentenempfanges bei Wiederverheirateten
Geschiedenen auch festzuschreiben und abzusichern in meinem
Ansatz einer „Dokumentierten pastoralen Regelung zum Sakramentenempfang
bei Wiederverheirateten Geschiedenen“.
Nun aber lassen Sie sich, liebe Leserinnen und Leser, vorerst hineinnehmen
in mein - wie ich meine, auch spannendes - „Projekt
Markus“! Thematisiert sind Heimerziehung versus Wohngemeinschaft
(hier als „Josefsehe“ gelebt), Hospitalisierungssymptomatik,
wie sie sich im praktischen Alltag manifestiert, religiöse
Motivation und spirituelle Erfahrung (Therese von Lisieux),
Bildsamkeit und Heilungschancen, Integration, Förderung und
Überforderung, Fortschritte und Misserfolge, Berechenbarkeit
und Gefahrenpotential bei Hospitalismus, ganzheitlicher Einsatz
und Grenzerfahrung.
Wien, im Mai 2023
Irene Heise
|
“‘Die Liebe Christi drängt uns’ (2 Kor 5,14)... Danke, dass Sie ‘Amoris Laetitia’ wieder aufgreifen, das seit langer, langer Zeit schönste
Dokument der Kirche, des Lehramtes, zu diesem Thema... und danke für Ihren so auf Christus ausgerichteten Therapie-Ansatz.”
(Kardinal Dr.Christoph Schönborn OP, Erzbischof von Wien, 5.Dezember 2020)
|